Lexikon
Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904
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Serviette
Serviette (lat. servieta; franz.: serviette, ital.: salvietta, engl.: doily, table-napkin); Tellertuch, kam schon unter den späteren römischen Kaisern auf, wurde im Mittelalter nur von Vornehmen, z. B. schon von Karl dem Grrossen, benützt, für Bürger aber wohl erst gegen das Ende des 16. Jahrh. allgemein gebräuchlich. Die Trincierbücher des 17. Jahrh., in denen die S. auch als Fatscheinlein bezeichnet wird, enthalten Anweisungen, der S. durch kunstreiches Zusammenfalten die Gestalt von Fächern, Schiffen u. s. w. zu geben, um Tafeln damit zu schmücken. Das Kunstgewerbemuseum in Berlin bewahrt ein Tischtuch aus dem Anfang des 17. Jahrhdts., an dem die Servietten (für 12 Personen) angewebt sind, d. h. sie hängen, jede für sich, an den Seiten getrennt vom Tuch als Borte herunter.