Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

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Eintrag: Seile
Seile, Stricke, Taue, Tauwerk (franz.: cordes; engl.: rips cordage), werden bekanntlich von den Seilern oder, wie man sie in den deutschen Städten nennt, von den Reepsschlägern verfertigt, in neuerer Zeit aber auch sehr viel auf Maschinen mehrfacher Konstruktion, diese heissen Patenttaue, die am meisten in England aus russischem Material hergestellt werden. Stricke und Taue, besonders die Ankertaue, werden aus gutem Hanf, oft mehrere hundert Meter lang, armdick und stärker gedreht und mit Teer getränkt. Am meisten geschätzt werden die Sorten aus gutem, festem, livländischen oder kurischen Hanf Auch die alten, abgenützten Seilerwaren bilden noch einen Handelsartikel, indem man sie auseinanderzupft und das Werg zum Kalfatern der Schiffe braucht. Unter den verschiedenen Sorten in der Seilerei hergestellten Waren ist der Bindfaden am dünnsten, meist aus dem Zusammendrehen zweier Fäden gebildet; das Sackband hat stärkeren Draht, noch stärkeren haben die Schnuren. Die Korden bestehen aus zwei oder drei Fäden mit sehr starkem Draht; die Stricke nehmen nach beiden Enden zu ab und bilden die geringste Sorte; die Stränge sind aus besserem Material, da sie beim Fuhrwesen verwendet werden, wobei sie haltbarer sein müssen; die Leinen teilen sich in Pack-, Wasch- und Fangleinen und sind in den stärkeren Sorten aus vier, in den schwächeren aus drei Litzen gedreht.
Siehe auch:  Aden  Alfa  Asch  Auch  Aue  Dag  Draht  Hanf  Hund  Lein  Schiff  Werden  Werg  Werk