Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

Gesamtindex
Eintrag: Schwäbische Leinwand
Schwäbische Leinwand heissen die aus dem Königreich Württemberg und dem bayr. Oberdonaukreise in den Handel gebrachten Leinengewebe, welche meist nach der Schweiz, Italien und Frankreich verschickt werden. So wird in Augsburg eine Hemdenleinwand (Tele di Cotone) gefertigt, welche zur Hälfte aus flächsenem, zur andern Hälfte aus Baumwollengarn gewebt, sehr schön gebleicht und wie die holländische Leinwand zugerichtet wird. Kempten und Kaufbeuren liefern gewöhnliche und mittelfeine flächsene Hemdenleinwand, weisse imd buntgefärbte Futterleinwand, leinene Schnupftücher u. s. w. Nördlingen bringt ausser Bettdrillichen eine Menge halb aus Baumwolle, halb aus Leinen gefertigte Stoffe, ferner rohen Zwillich und Sackleinwand zu Markte. Auch die Ulmer Ware wird viel begehrt. Die dortigen Leinwandhändler haben den grössten Teil des Handels mit schwäbischer Leinwand an sich gebracht und besorgen den Versand ins Ausland.