Orazio Borgiani

Objektnummer: 4177
Nagler: 3-683
Verwendung: 1615
Wo angebracht: in der Platte
Farbe: schwarz
Typ: Monogramme
geboren: 1577/81
gestorben: 1615/19

Text Nagler Band 3 Nr. 683:

Orazio Borgiani, Maler und Radircr von Rom, wurde nach einigen 1577, nach anderen 1581 geboren. Er soll nur ein Alter von 38 Jahren erreicht haben, und somit könnte man annehmen, dass der Künstler 1618 oder 1619 gestorben sei. Die Jahrzahl 1615 kommt wenigstens auf seinen Radirungen vor. Bartsch XVII. p. 315 beschreibt die Blätter dieses Meisters, und darunter Bibiblische Vorstellungen nach den Gemälden Rafael's in den Loggien des Vatikan, die sogenannte Bibel Rafael's 1615. H. 5 Z. 1 L. - 6 Z. 5 L. Br. 6 Z. 4 L, - 9 Z. 8 L. Auf diesen Blättern kommen die Zeichen vor, doch auch mit einiger Abweichung. Zuweilen ist die Jahrzahl 1615, beigefügt. Die ersten sehr seltenen Abdrücke haben keine Inschriften und keine Nummern , es kommen aber auch die Blätter mit den Nummern selten complet vor. Im zweiten Stande sind oben oder unten Inschriften beigefügt, und man bemerkt auch Retouchen.
Ausser diesen Blättern der Bibel, welche Bartsch No. 1-52 beschreibt, nennen wir auch noch den das Christkind über den Fluss tragenden hl. Christoph, B. No. 53. H. 14 Z. 1 L. Br. 10 Z. 8 L. Im ersten Drucke fehlt die Adresse, man muss aber unterscheiden, ob sie nicht ausgekrazt ist. Die Adresse wurde beim zweiten Drucke beigefügt, man suchte sie aber dann wieder zu beseitigen, doch ohne alle Spuren zu verwischen. Frenze! spricht im Cabinet Sternberg von einer mit dem Stichel überarbeiteten Copie mit der Adresse: Lossi 1774. Diess ist wahrscheinlich der letzte Druck aus dem Verlage des Carlo Losi in Rom.
Bartsch erwähnt im Appendix auch etliche Blätter, welche er nicht gesehen hatte, und daher mit einigem Zweifel aufnahm. Darunter ist No. 2 sicher von Borgiani. Es stellt den Leichnam Christi in Verkürzung auf einem Tische ausgestreckt vor der Grabeshöhle vor. Links ist Maria und rechts .Johannes in halben Figuren. Ueber die Höhle reicht links oben ein Baum herab. Rechts unten am Rande des Tisches ist das zweite Zeichen mit der Jahrzahl 1615. Die Dedication lautet: Ill mo et Excell. Principi D. Francesco de Castro Castri - Horacius Borgianus. H. 6 Z. 9 L. Br. 8 Z. 3 L.
Der Marchese Malaspina di Sannazaro spricht in seinem Catalogo di una raccolta di stampe II. p. 240 von derselben Vorstellung, aber mit den beiden Marien und dem hl. Johannes. Unten nach rechts an einer überarbeiteten Stelle soll die Jahrzahl 1612 und das Monogramm sich zeigen. Letzteres muss aber nach Malaspina's Angabe mehr die Form unsers vierten Zeichens haben. Malaspina spricht auch von der Dedication, welche mit dem Namen Horatius Boriannus schliesst. Von halben Figuren bemerkt der Verfasser des Cataloges nichts, und somit könnten sie ganz seyn, was auch aus seiner Massangabe zu schliessen ist. H. 8 Z. 8 L. Br. 4 Z. 8 L. Die Bestimmung der Grösse scheint aber nicht genau zu seyn. Nach der Angabe im Catalog Corroni ist der Rand mit der Dedication an Francesco de Castro und den beiden lateinischen Distichen 1 Z. 5 L. breit, und das Bild 7 Z 6 L hoch , so dass das Blatt mit dem Rande 8 Z. 7 L. hoch ist, auf eine Breite von 8 Z. 5 L Hier ist nun eine bedeutende Abweichung in der Massangabe. Nach der Bestimmung im Catalog Cerroni schliesst die Dedication mit dem Namen Horatius Borgiannus und der Adresse Rossi's. Auf dem von uns oben beschriebenen Blatte mit den halben Figuren steht: Horacius Borgianus. Es müssen also zwei Blätter mit dieser Vorstellung vorhanden seyn.


Literatur

Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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