Ludwig van Renchen

Objektnummer: 3724
Nagler: 4-1323
Verwendung: 15. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: vor 1470

Text Nagler Band 4 Nr. 1323:

Ludwig van Renchen, Buchdrucker in Cöln zwischen 1470 und 1480, scheint zur Kaste der Briefdrucker gehört zu haben, und als solcher war er höchst wahrscheinlich auch Formschneider. Er gab einen Calender in gr. fol. heraus, welcher äusserst selten geworden ist. Dieses Blatt hat die Ueberschrift: Eyn duytz Kalled gemacht na de Cisioianus. Nun beginnen die Monate: Der Hardmaynt hait rjrrt dach | Jhesus dat kint wart besnede Dry coenynck da Orienten dye quame gerede jn offerden de heren louesang u. s. w. In der Höhe sind vier kleine Holzschnitte neben einander, welche die hl. Jungfrau auf dem Halbmonde, die Anbetung der Könige, die hl. Ursula und St. Peter vorstellen. Auf dem Blättchen mit den hl. drei Königen kommt das Schildchen mit den Buchstaben Ir vor, und zwar am Schafte der Fahne mit dem kölnischen Wappen, welche die Könige gemeinsam fassen. H. 2 1/2, Z. Br. 1 7/8 Z.
Die Darstellung der drei Könige mit dem Sterne kommt auch auf dem Titelblatt folgenden Buches vor: Liber Medilationü bti Bernardi Quo ho ad dei imaginem factus est. Am Ende vor Annotatio capitulorum steht: Impressus Colonie p Martinum de Werdena prope domu Consulalu.s comorantem, kl. 4. Die Officin des Martin de Werdena bestand um 1504-1516, und man kann annehmen, dass er die Platte mit den hl. drei Königen aus der Druckerei des Ludwig van Renchen erhalten habe. Die Typen des Calenders stimmen vollkommen mit jenen des Duydsche Passionail mit syner tzo gesetzten hislorien, welches L. van Renchen in zwei Foliobänden gedruckt hatte. In diesem Werke findet man sogar einzelne Theile der den Calender umgebenden Randverzierungen. Zu den Seiten des Calenders ist eine Einfassung von Blumengewinden mit Vögeln and anderen Thieren. Auch unten kommt eine solche vor. Merlo macht auf dieses Werk aufmerksam, und wir werden nicht irren, wenn wir Ludwig van Renchen zu den Formschneidern zählen. Seiner Zeit lebte kein Künstler dieser Classe in Cöln.


Literatur

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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