Objektnummer: 3706
Nagler: 2-670
Verwendung: 16. Jhdt.
Typ: Monogramme
Text Nagler Band 2 Nr. 670:
Caintat Schwarz, Caspar Sommerstein und Conrad Saldörffer müssen sich in die theils gestochenen, theils radirten Blätter theilen, welche mit den gegebenen Initialen bezeichnet sind. Sie waren alle drei in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts thätig. Schwarz starb erst im folgenden. Er arbeitete gewöhnlich mit dem Grabstichel, lieferte jedoch keine Meisterwerke. Saldörffer liess die Nadel vorherrschen, und von ihm rühren vielleicht die Blätter mit den Wappen her.
Bartsch P. gr. IX. p. 558 zählt den Meister C. S. zu den anonymen deutschen Künstlern, und kennt nur das Bildniss des Superintendenten B. Rosini von Regensburg, und das Blatt mit der Enthauptung des hl. Johannes. Brulliot spricht an drei Stellen von Blättern mit C. S. II. No. 501 und 502, und Appendix II. No. 63. An letzterer Stelle schreibt er das Blatt mit Christus am Kreuze entschieden dem Caintat Schwarz oder Shwarz zu, da das Gegenstück, die Madonna mit dem Kinde, den Namen des Künstlers trägt. Caspar Sommerstein hat vielleicht auf das Bildniss des Bartholomäus Rosini Anspruch. Er lebte um 1580 in Regensburg, und malte Bildnisse und religiöse Vorstellungen. Im Jahre 1579 bot er dem Rathe der genannten Stadt ein Bild des St. Salvator an.
1) Reverendi Viri M. Barlholomei Rosini Pastoris et Superintendentis Ratisbonensis Vera Effigies. Brustbild mit dem Buche in den Händen, in Oval mit Einfassung nach Art der Goldschmiedsarbeiten. Links unten C. S. 1583. H. 7 Z. 7 L. Br. 5 Z. 9 L. Dieses Blatt ist sehr selten. Der Stich ist besser, als jener von anderen Blättern.
2) Die Enthauptung des Täufers Johannes. Rechts reicht der Henker der Herodias den Kopf, in der Mitte des Blattes steht sie mit dem Haupte des Täufers in einer Schüssel, und links sitzt Herodes mit ihr an der Tafel. Oben an der Mauer des Speisesaales stehen die Buchstaben C. S. im Täfelchen. H. 2 Z. Br. 9 Z. 2 L.
3) Christus am Kreuze, von einem Rosenkranze umgeben, in welchem alle Heiligen vorgestellt sind. In den Ecken der Einfassung sieht man oben St. Gregor die hl. Messe lesend, und die Stigmatisation des hl. Franciscus, unten St. Nikolaus und St. Hieronymus. Im Rande : Gloria haec est omnibus Sanctis eius. Pls. 148. Links unten die Buchstaben C. S. H. 3 Z. 9 L. Br. 2 Z. 7 L. Diess ist das Gegenstück zu einem Blatte mit der hl. Maria und dem Kinde auf dem Halbmonde von einem Rosenkranz umgeben. In den vier Ecken der Einfassung sind die Evangelisten vorgestellt, und im Rande steht: Ecce tu pulcher es dilecte mi et decorus etc. Rechts unten ist der Name: K. Schwarz. Auf anderen Blättern des letzteren steht Caintat Schwarz.
4-11. Das Vater Unser in bildlichen Vorstellungen der Tugenden und anderen Scenen in Einfassungen. Folge von acht Blättern mit C. S. H. 4 Z. Br. 2 Z. 11 L. — 3 Z. Diese seltenen Blätter kennen wir durch Herrn Börner.
4) Conscientia. Unten eine Schule mit dem Lehrer, welcher die Ruthe hält. Links unter dem Stuhle des Lehrers stehen die Buchstaben C. S. , und im Rande die erste Bitte : Vater unser der du bist im Himmel.
5) Fides. Unten der Heiland auf dem Meere , und der vor ihm sinkende Petrus. Unterschrift: Geheyliget werde dein Name. Unten in der Bordüre C. S.
6) Spes. Unten Christus in der Vorhölle, und die Textstelle: Dein Reich käme. C. S.
7) Charitas. Unten rechts die Kreuzigung, vorn links Maria und Johannes. Auf der Tafel im Vorgrunde : Dein will geschehe auf erden wie im Himmel. C. S.
8) Prudentia. Unten ein Mann, welcher dem Krüppel Almosen reicht. Unterschrift: Unser teglich brodt gib unns heutte. Oben in Mitte des Rahmens C. S.
9) Justicia. Unten Christus, welcher die Verkäufer aus dem Tempel treibt. Unterschrift: Vergib uns unser schuld etc. Rechts neben dem Säulenfusse C. S.
10) Temporentia. Unten das Abendmahl, und im Rande: Und füre uns nicht in Versuchung. Auf einem Zettel an der Mauer C. S.
11) Fortitudo. Unten der auferstandene Heiland, und im Rande: Sunder erlöse uns vor dem ubel amen. Links und rechts gegen oben im Rahmen C. S.
12) St. Eligius als Bischof in seiner Werkstatt sitzend. Er beschäftiget sich am Tische mit der Vollendung eines Bechers. Rechts vorn am Fenster ist eine Schrifttafel: S. loy ein gol schmidt wardt - Bischoff zu | Parijs. C. S. H. 3 Z. 2 L. Br. 4 Z. 7 L. - Der Stecher hat A. Dürer's Blatt mit St. Hieronymus in der Celle benutzt.
13) Fin Fries mit mehreren Hasen, welche theils auf Hunden reiten, theils auf dem von einem Hunde gezogenen Wagen fahren. Oben im Rande : Wir haben die Iyst erdacht, die Hundt in unserm gehorsam pracht. Unten steht: Vnnd sie wie pferdt abgericht, Es aber nur avf diesem papier geschicht. In der Mitte unten ist das Täfelchen mit C. S. H. 1 Z. 2 L. Br. 6 Z. 3 L.
14) Ein Fries mit einem Wolfe, welcher Geflügel im Kahne fährt. Rechts trägt der Fuchs Hühner und Eier in der Butte, und weiter bei den Häusern hin füttert ein Mann und ein Weib die Küchlein. Am Ruder des Wolfes steht das Täfelchen mit C. S. Im oberen Rande liest man: Wir Wolf und Fuchs mögen vns nymer nehrn, Müssen anheben annderst zo zerhen. Im unteren Rande: Hüner vnd gens gehn marekt tragen thon , Dieselbe aveh avfm Wasser füern vmbd de Ion. H. 1 Z. 2 L. Br. 6 Z. 3 L.
15) Das Wappen des Sigmund Held, oben in der Verzierung zwei Kinder und C. S. Unten ist eine verzierte Tafel mit dem Namen: SIGMUND HELD. H. 4 Z. 2 L. Br. 3 Z. 1 L.
16) Das Wappen der Pregel. In dem kreuzweise getheilten Schilde ragt links unten und rechts oben ein halber Mann mit Schotten in den Händen vom Felsen herab, und in den übrigen Feldern sind drei Hacken. Auf dem Helme ist ein ähnlicher Mann mit einem Vogel auf der rechten Hand. Oben bemerkt man ein leeres fliegendes Band mit Quasten, und im Grasboden rechts von der Mitte C S. Gut gezeichnet und radirt. H. 7 Z. 6 L. Br. 6 Z.
17) Ein von Vögeln umgebenes Wappen , niellenartig gearbeitet und mit C. S. bezeichnet. H. 1 Z. 5 L. Br. 2 Z.
18) Ein von Jagdthieren umgebenes Wappen. In derselben Manier und mit C. S. bezeichnet. H. 1 Z. 5 L. Br. 2 Z.
Die beiden letzten Blätter weichen von den anderen Wappen ab, aber wahrscheinlich nur, weil diese Phantasiewappen als Goldschmiedsmuster gelten sollten, und keinen heraldischen Sinn haben.
19) Eine Arabeske, mit C. S. 1591, 12.
Literatur
Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879
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