Nagler 4-2163 Unbekanntes Monogramm
Objektnummer: 3012
Nagler: 4-2163
Verwendung: 16. Jhdt.
Typ: Monogramme
Text Nagler Band 4 Nr. 2163:
Unbekannter Formschneider, welcher um 1545-1580 in Nürnberg thätig war. Von Melchior Schwarzenberg kann keine Rede seyn, da dieser nicht in Nürnberg lebte. Die Titelblätter zu M. Luther's Hauspostille und Kirchenpostille. Nürnberg 1545, 1552, 1560 werden ihm aber zugeschrieben. Ohrist spricht von einem Martin Schön, welcher um 1550 in Nürnberg gelebt haben soll, wir finden aber keine Nachricht über ihn. Zu den Hauptblättem des Meisters gehören die Holzschnitte in : Der Stat Nürnberg verneute Reformation 1564: Nürnberg, Geissler
1) Das Titelblatt mit den ersten Initialen stellt einen Triumphbogen dar, auf welchem zwei geflügelte weibliche Figuren die Kaiserkrone über den Reichsadler im Schilde halten. Links in der Seitenleiste steht der Kaiser mit Buch und Lanze, rechts ein Mann im Mantel mit einer Tafel. Unter dem Kaiser steht: Imp. Custos Legum, unter dem Manne mit der Tafel: Lex Donum Dei. In der Mitte unten sind die beiden Wappenschilde der Stadt Nürnberg, und rechts °M °S ° H. 10 Z. 5 L. Br. 6 Z. 8 L.
2) Das zweite, sehr selten vorkommende Blatt in dem genannten Werke stellt die freie Stadt Nürnberg als Matrone mit der Justitia und Liberalität vor. Sie gebietet diesen Schweigen, indem der Friede mit auf die Knie gestützten Händen schläft. Die Liberalitas leert den Geldbeutel in einen Metzen aus, um das Verdienst zu belohnen. Ueber den Figuren steht: RES. PVB. IVSTITA. PAX. LIBERALITAS. Ueber der Stadt im Grunde schwebt Gott Vater. Unten in der Mitte steht MS. H. 10 Z. Br. 6 Z. 1 L.
3) Die Blätter in: Biblia, das ist, die gantze heilige Schrifft deudsch. D. Marlh. Luth. Wittenberg, Hans Lufft 1572, 1584, fol. Die MS gezeichneten Blätter tragen theils die Jahrzahl 1572, und sie können daher nicht von M. Schwarzenberg herrühren. H. 4 Z. 3 L. Br. 5 Z. 8 L. Vgl. No. 483, wo über den Illustrator Johann Teufel gehandelt ist.
4) Die Titeleinfassung zu Spangenberg's Ausslegung der Epistel und Evangelien. Nürnberg 1586, fol. Die Titeleinfassung zum dritten Theile stellt unten im verzierten Cartouche die Verklärung Christi vor, mit der Unterschrift: Hic est filius meus etc. Rechts sitzt ein alter nackter Mann mit der Hirtenpfeife, links Apollo. In der Leiste links ist die Geburt und die Auferstehung Christi, rechts die Himmelfahrt und die Ausgiessung des hl. Geistes vorgestellt. In der oberen Leiste geht die Taufe Christi vor sich. Unten stehen die dritten Initialen.
5) Die Blätter in Johann Mathesius Sonntags-Postille. Nürnberg 1567, fol. Einer der MS gezeichneten Holzschnitte stellt den Saulus vor, wie ihm auf dem Wege nach Damascus der Herr erscheint. Ein zweites Blatt, mit den vierten Initialen, gibt die Heimsuchung Maria, und ein drittes stellt den Zöllner Matthäus vor, wie ihn der Herr ruft.
6) Der Holzschnitt in: Johannis Hus et Hieronymi Pragensis Historia. Norimbergae 1558, fol. Ein alter Mann steht in den Flammen des Scheiterhaufens. Auf seiner Mütze bemerkt man zwei kleine Teufel. Unten stehen die Buchstaben .MS. in der Form der ersten.
Brulliot II. No. 2049 glaubt, dieses Blatt stamme aus der Zeit von 1530. In Quartformat.
7) Eine Giraffe, welche von einem Orientalen gehalten wird. Oben steht in Typendruck: Eyn seltsam vnd Wunderbariich Thier - wie soliches - Geconterfect ist worden durch Melchior Lurig (Lorch) zu Constantinopel - 1559 Jar. Gedruckt zu Nürnberg durch Hans Adam. Mit den zweiten Initialen. H. 10 Z. 9 L. Br. 8 Z. 6 L.
Literatur
Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879
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