Christoph Froschauer

Objektnummer: 2979
Nagler: 2-21
Verwendung: 16. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: vor 1523
gestorben: nach 1556

Text Nagler Band 2 Nr. 21:

Christoph Froschover, oder Froschauer, Buchdrucker in Zürich, wird von jeher zu den F ormschneidern gezählt, und erscheint auch zur Classe derselben gehört zu haben. So wie mehrere andere Künstler dieses Faches , gründete auch er eine Druckerei, welche von 1523-1556 zu Zürich in grösser Thätigkeit war. Eines der frühesten hieher gehörigen Werke der Froschover’schen Offizin erschien unter folgendem Titel: Das bilger schiff bin ich genant, | Far vom elend ins vatterlandt. Ohne Jahr und Druckort, 4. Letzterer ist ohne Zweifel Zürich , denn der auf der letzten Seite des Buches befindliche , 5 Z. 5 L . hohe und 3 Z. 9 L. breite Holzschnitt deutet auf Ch. Froschover in Zürich, da in demselben dessen Symbol, der Baum mit dem Frosche, vorkommt, und die Buchstaben C. F oben in den Zweigen ebenfalls auf ihn deuten. Dieses gut geschnittene Blatt stellt einen Apfelbaum mit Früchten dar, dessen Binde in Streifen von einem Geistlichen abgerissen wird. Auf einem dieser Stücke stehen die Buchstaben ZCH. Ein Engel mit gen Himmel gestreckten Armen steht seitwärts von dem Baume, der bereits seine Früchte und Blätter abwirft. Unter dem Bande mit C. F sieht man einen Frosch. Der Baum mit diesem Frosche ist das Symbol des Christoffel Froschover, oder Froschauer, welcher in der Froschau zu Zürich seine Offizin hatte. Er wechselte aber mit der Vignette, indem der Baum auch mit mehreren Fröschen vorkommt, wie am Endo der Froschover'schen Bibel, über die wir unter dem Monogramme VS handeln werden. Der Frosch kommt auch auf dem schonen, und die
Quartseite einnehmenden Titelholzschnitte des erwähnten Buches vor. Dieses Blatt stellt Christus dar, wie er auf dem Schiffe ruht, während der Tod das Ruder regiert. Der Knochenmann hält ein Stundenglas in der Hand, und auf diesem sitzt ein Frosch. Verschiedene andere allegorische Figuren stellen die Tapferkeit, die Hoffnung, die Klugheit u. s. w. vor. Das Schiff wird von Gott Vater an einem Anker gehalten. Von diesem seltenen Buche haben wir durch Herrn Wiechmann-Kadow Kunde, und nach der Ansicht dieses erfahrnen Kenners deutet der Holzschnitt auf die oberrheinische Schule bin. Wenn wir aber die Buchstaben C. F. auf Christoph Froschover in Zürich deuten, so werden wir wohl nicht irren, indem es nicht ausgemacht ist, dass derselbe die beiden Blätter dos Pilgerschiffes selbst geschnitten habe.
Die zweiten Initialen beziehen sich ebenfalls auf Ch. Froschauer. Sie stehen zu den Seiten eines Wappens, welches in dem schräg geseilten Schilde zwei Frosche zeigt. Diesen Schild bemerkt man in einer in Holz geschnittenen Karte der Eidgenossenschaft von 1545, fol. Sie bildet einen Theil der bei Froschover erschienen XII Landtafeln,
über welche wir unter dem MonogrammIIV E weitere Nachricht geben.


Literatur

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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