Objektnummer: 2929
Nagler: 4-779
Verwendung: 18./19. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: 1768
gestorben: 1859
Text Nagler Band 4 Nr. 779:
Konrad Eberhard , Bildhauer und Zeichner, geb. zu Hindelang 1786, gest. zu München 1839, war von 1810 an als
Professor an der k. Akademie in München der gefeierte Künstler seines Faches, und sein Ruf verbreitete sich von Rom aus, wo er tiefer in den Geist der Antike eindrang, als irgend ein anderer deutscher Künstler damaliger Zeit. In der k. Residenz zu München, im Garten zu Nymphenburg, im Antiquarium und in der Glyptothek zu München, und im Auslande sind Werke von ihm, welcho seinen feinen Sinn für die antike Kunst beurkunden. Noch in vollster Manneskraft erfüllte ihn aber diese Richtung mit Unwillen, und er bedauerte es im Alter, so lange ein Heide geblieben zu seyn.
Diese Klage konnte man hundertmal aus seinem Munde vernehmen, wenn er die Vorsehung pries , dass sie ihn auf das christliche Gebiet geführt hatte. Aus dieser seiner zweiten Periode stammen viele Basreliefs und Rundbilder, in welchen er die Madonna, den Erlöser und seine Heiligen verherrlichte. Diese Werke athmen Frömmigkeit und eine sinnvolle Naivetät. Eberhard malte in dieser religiösen Richtung auch Bilder in Oel, und suchte darin die alten Meister nachzuahmen, der ideenvolle Bildhauer gewann aber nicht mehr die Herrschaft über den Pinsel, und konnte nicht durchführen, was er wollte. Auch viele Zeichnungen mit religiösen Compositionen sind von ihm vorhanden; immer von tiefem Sinne, und Ergüsse eines frommen Gemüthes bleiben sie aber denen fremd , welche mit dem Wesen und den Einrichtungen der katholischen Kirche nicht vertraut sind. Einige Zeichnungen sind durch die Lithographie bekannt, und gehören zu den schönsten Leistungen der religiösen Richtung der Kunst. Die Initialen des Namens kommen auf Sculpturen in Alabaster und Marmor, besonders auf Basreliefs vor. Auch auf Zeichnungen fügte sie der K ünstler bei. Sein Nachfolger in der Professur war Ludwig von Schwanthaler, welchen er überlebte. Conrad Eberhard starb unbeweibt im 91. Jahre. Er lebte mit seinem Bruder Franz, dem sinnigen Miniaturplastiker, in innigster Eintracht. Sie folgten sich wie der Schatten dem Manne, und wenn je ein Streit zwischen beiden entstand, so war es der, dass ein jeder dem anderen mehr gönnen wollte. Dieser Streit erfolgte in
der Regel beim Mittagstische und beim Abendbrod. Ein solch anspruchsloses und frommes Künstlerpaar wird man wohl nimmer finden.
Literatur
Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).
Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879
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