Objektnummer: 2887
Nagler: 3-11
Verwendung: 17. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: um 1610
Text Nagler Band 3 Nr. 11:
Jan Georg van Vliet, Maler und Radirer von Delft, ist nach seinen Lebensverhältnissen unbekannt. Man weiss nur, dass er Schüler von Rembrandt gewesen, und um 1631 bis 1635 geblüht habe , da diese Jahrzahlen auf seinen
Blättern vorkommen. Bartsch (Catalogue de toutes les estampes qui forment l' oeuvre de Rembrandt et ceux de ses principaux imitateurs II p. 61 ff.) beschreibt deren 92, geht aber auf die verschiedenen Plattenzustände und Abdrucksgattungen nicht ein, deren Kenntniss jedoch erfordert wird, . da nicht jeder Druck von gleicher Schönheit und Vollkommenheit ist. Bartsch spricht sich im Allgemeinen über die Leistungen dieses Meisters nicht sehr günstig aus. Sie stehen auch den Radirungen des Rembrandt, Bol und Livens nur entfernt zur Seite, da sie, sowohl was Zeichnung und Freiheit der Nadel betrifft, die Arbeiten derselben nicht erreichen, und ihnen auch, bei schneidender Beleuchtung und schwarzen Schatten, jener harmonische Zauber abgeht, welcher die Werke der genannten Meister auszeichnet. Indessen ist doch ein grosser Theil seiner Blätter, namentlich die nach Rembrandt'schen Bildern und Zeichnungen gefertigten, von so ansprechender Wirkung, dass sie in den Sammlungen der Liebhaber einen bevorzugten Platz gefunden haben. Hinsichtlich der Abdrucksgattungen und der Seltenheit der Blätter sind die Bemerkungen und Zusätze zu, dem Verzeichnisse von Bartsch in Dr. Naumann's Archiv für die zeichnenden Künste V. S. 285 ff. zu berücksichtigen. Sie sind von Hrn. J. F. Link in Berlin gegeben, mit einem Anhange von vier Blättern, welche Bartsch nicht boschrieben hat, und zwei zweifelhaften Radirungen. Herr Link bringt demnach das Verzeichniss auf 98 Blatter. Im Künstler-Lexicon XX. S. 404 ff. haben wir nach Bartsch und Chev. Claussin (Oeuvre de Rembrandt) ebenfalls das Verzeichniss der Blätter dieses Meisters gegeben, und es sind dabei die Plattenzustände nicht so ganz unberücksichtiget geblieben, wie Herr Link glauben machen zu wollen scheint.
In die erste Klasse reiht Letzterer die Abdrucke von der mehr oder weniger vollendeten Platte, die sogenannten Probedrücke zur Bemessung des Fortschrittes der Arbeit. Solche Exemplare, wie fast immer auch bei anderen Meistern, sind nur relativ als erste Drucke zu bezeichnen, und sie sind auch nicht als Muster zur Kenntniss der entsprechenden Wirkung zu betrachten. Auf diesen Exemplaren fehlt meistens die Schrift, und es kommt auch wohl nur sehr selten ein Monogramm darauf vor. Die wirkungsvollsten Abdrücke für die zweite Klasse bei Link (eigentliche erste vollendete Drucke) sind jene mit den Adressen von Hier. Sweerts, C. Danckerts und Peyenaar. Auf späteren, mehr oder weniger genügenden Druck, deuten die Adressen von C. de Jonghe, J. C. Visscher, Covens und Mortier, J. de Rani, J. de Witt, Hugo Allart und Gerhard van Keulen. Die dazwischen liegenden Subtilitäten möge man aus Link's Bemerkungen entnehmen. Wir fügen denselben nur bei, dass von Bartsch No. 73, 74, 75, 76, 77, 78, 80 und 81 die Platten in England vorhanden sind. Neue Abdrücke sind in folgendem Werke: A Collection of original Etching etc. London, prinled by J. Kay, Welbeck Street 1826, fol.
Aus dem Verzeichnisse und den Zusätzen von Link geht nicht hervor, auf welchen Blättern die obigen Monogramme vorkommen. Diess ist auch mit einem anderen, aus G. J. p, V. f. bestehenden Zeichen der Fall.
Literatur
Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).
Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879
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