Gerbrand van den Eeckhout
Objektnummer: 2815
Nagler: 2-14
Verwendung: 1640
Typ: Monogramme
geboren: 1621
gestorben: 1674
Text Nagler Band 2 Nr. 14:
Gerbrand van den Eeckhout, Maler und Radirer, geboren zu Amsterdam 1621 , gest. 1674. Der Sohn eines Goldschmieds, und mit grossem Talent begabt, gehört er zu denjenigen Schülern Rembrandt's, welche sich dessen Element der künstlerischen Behandlung vollkommen aneigneten , und auch nicht selten eigentümlich bedeutsame Werke lieferten. Anfangs malte er Bildnisse, welche sich durch Aehnlichkeit und Lebenswärme auszeichnen, später behandelte aber der Künstler meistens biblische und mythologische Stoffe, in welchen die Figuren zwar nicht der klassischen Welt angehören, aber meist durch einfache und anspruchlose Naturwahrheit ansprechen. Auch Genrebilder findet man von seiner Hand, besonders sogenannte Philosophen und Alchimisten. Die Costümstücke und Landschaften mit Figuren und Vieh bilden den geringeren Theil seiner Werke, aber nicht den unbedeutendsten. Ob sich das gegebene Zeichen auf Gemälden finde, wissen wir nicht, es unterliegt aber wohl keinem Zweifel, dass es auf Radirungen unserm Künstler angehöre. Es ist Gerbrand fecit zu lesen, da aber der erste Buchstabe eher für C als für die abweichende Form des G genommen werden könnte, so reihen wir das Zeichen unter CF. ein. Wir verdanken die Mittheilung dem Herrn Harzen, welcher die Blätter mit diesem Zeichen im brittischen Museum vorfand. Sie gehören zu den grossen Seltenheiten. Wir fügen aber auch noch einige andere Blätter bei, da Bartsch dem G. v. d. Eeckhout im Peintre - graveur keine Stelle angewiesen hat.
1) Brustbild eines alten Mannes mit Pelzmütze. Mit dem ersten Zeichen, 8.
2) Brustbild einer alten Frau mit Pelzkappe, sehr vollendet. Mit dem zweiten Zeichen und der Jahrzahl 1640, dann mit einem weiteren aus SK bestehenden Monogramme, wahrscheinlich jenem des Salomon Konink, 8.
3) Brustbild eines jungen Mannes mit einer breitkrempigen Mütze in Profil nach links. Aus dem weiten Mantel reicht die rechte Hand hervor. In halber Höhe des weissen Grundes steht: G. V. D. Eeckhout. 1646: H. 6 Z. 1 L. Br. 4 Z. 6 L. Dieses sehr seltene Blatt beschreibt Bartsch, Oeuvre de Rembrandt H. p. 129 No. 66. Malpe will auf demselben die Buchstaben G. V. D. E. vorgefunden haben, was auf einem Irrthum zu beruhen scheint. Dieser geht wahrscheinlich von P. Yver aus, welcher im Supplement au Catalogue raissonne de l'oeuvre de Rembrandt p. 181 No. 6 angibt, dass das Brustbild eines jungen Mannes im orientalischen Costüm mit G.V.D. 1646 bezeichnet sei. Malpe nahm noch das E hinzu, liess aber den Nachsatz eckhout weg. Bei Weigel 10 Thlr.
4) Brustbild eines Greises im Mantel gegen rechts. Er schlägt die Augen nieder, wie halb schlafend. H. 6 Z. 3 L. Br. 4 Z. 8 L. Dieses sehr geistreich behandelte Blatt beschreibt Rudolph Weigel im Kunstkatalog No. 19034, und werthet es auf 10 Thlr.
5) Brustbild eines Jungen Mannes nach links, 1642. H. 6 Z 1 L. Br. 4 Z. 6 L Dieses Blatt nennt Heller in der neuen Auflage seines Handbuches für Kupferstichsammler, er scheint aber nicht sicher zu seyn, da er das Brustbild No. 3 zweimal anführt, und die Grösse mit unserm Blatte dieselbe ist. In diesem Falle liegt in der Jahrzahl ein Irrthum.
6) Die halbe Figur einer ältlichen Frau vor dem Tische, auf welchem sie mit beiden Händen ein fast geschlossenes Buch hält. Ihr Mantel ist mit Pelz gefüttert, und auf dem Kopfe trägt sie eine Haube von reichem Stoffe. Dieses äusserst seltene Blatt ist im Catalogue de la Collection de M. F. van den Zande , redige par F. Guichardot , No. 1108, beschrieben. Es ist sicher von der Hand jenes Meisters, welcher das Blatt No. 3 radirt hat. H. 18 cent. Br. 13 cent. 6 mil.
Literatur
Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).
Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879
Haben Sie Hinweise zu diesem Eintrag oder eine weitere photographische Ansicht eines der
links stehenden Objekte, senden Sie uns bitte eine Email mit der Abbildung.