Franz Cleyn

Objektnummer: 2749
Nagler: 2-5
Verwendung: 17. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: 1582
gestorben: 1658

Text Nagler Band 2 Nr. 5:

Francis Cleyn, Zeichner, Maler und Radirer, geboren zu Rostock gegen 1590, gest. zu London 1658. In Italien zum
Künstler herangebildet, trat er in Dienste des Königs Christian IV. von Dänemark, und fertigte eine grosse Anzahl von Zeichnungen zum Gebrauche der Decorationsmaler.
Ehedem auf Christiansburg, jetzt wohl in der Gallerie zu Coponhagen, befindet sich das von Cleyn 1611 gemalte Bildniss des Königs Christian in halber Figur. Später berief ihn der König Jakob I. nach England, wo sich ihm ein reiches Feld der Thätigkeit öffnete, da im Fache der Ornamentik seine Phantasie unerschöpflich war. Er leistete aber auch in der historischen Composition, und in Darstellung von Thieren Vorzügliches. Die Blätter von W. Hollar in der Ausgabe des Virgil von J. Ogilby, London 1658, fol., und jene der Fabeln des Aesop von demselben liefern Beweise der Tüchtigkeit des F. Cleyn. In folgenden Werken sind ebenfalls 17 reiche, von S. Savry oder Saveri gestochene Compositionen von ihm: Ovid's Melamorphosis , englished, mythologiz'd and represented in figures — by 0. S. (George Sandys). Oxford 1632. P. Ovidii Nasonis Melamorphoseon libri XV. Ad Fidem Edit. opt. — opera et studio Th. Farnabii. Editio nunc primum in Gallia et mullis figuris aeneis adorn. Paris 1637, fol. Auf verschiedenen Blättern in
diesen Werken findet man das Monogramm des Meisters, und auch die Initialen F.C., theils mit der Signatur W.H., d. h. Wenzel Hollar.
Als höchst geistreichen Künstler im Ornamenten- und Groteskenfache beurkunden ihn folgende seltene Werke, in welchen selbst die Figuren mit reichen Arabesken vorkommen :

1) Septem . Liberales Artes. — Franciscus Cleyn fec. 1645. Sieben höchst fleissig radirte Blätter mit verziertem Titel. Sehr selten. H- 4 Z 8 L. Br. 3 Z. 10 L.

2) Die fünf Sinne, durch weibliche Figuren dargestellt, und mit reichen Arabesken umgeben. In der Weise der obigen Blätter behandelt, und eigenhändige Radirungen, gr. qu. 8.

3) Varii Zophori Figures Animalium Ornati per Franciscum Clein Friesen MDCXLV. Thomas Honde exc, Folge von 12 Blättern mit reichen Friesen von Kindergruppen, Thieren, Blätter- und Fruchtwerk. Das verzierte Titelblatt enthält eine Cartouche mit obiger Schrift. schmal qu fol.

Auf diesen seltenen Blättern findet man das Monogramm, die Initialen F. C. und auch den Namen des Meisters.

4) Several Borders of Grotesk Works useful of Painters, Goldsmiths and Carvers. Franc Clein Invent. Jos. english fec. Folge von 14 Blättern mit reichen Friesen von Kindern, Tritonen, Thiergestalten und grotesken Beiwerken 1654.

Auf diesen seltenen, in Hollars Manier gearbeiteten Blättern findet man das Monogramm, die Initialen F. C, und auch F. cl. Auf einigen steht unten in ganz kleinen Charakteren auch der Name des Zeichners und Stechers. Das Monogramm IE ist jenes des Stechers, des John English. H1 Z 8 L. Br. 13 Z. 1 L.

In folgendem Werke kommt ebenfalls ein Blatt mit dem Monogramme vor:

De grotesco perutilis atque omnibus quibus pertinebit valde necessar. Liber. Per Nicasium Rousseel. Nicasius Rousseel inve. Johan: Bara; sculp. Londiny 1623. Folge von 12 Blättern mit grotesken Zierfeldern. kl. 4


Literatur

Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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