Antonio Toto del Nunziata
Objektnummer: 2695
Nagler: 1-15
Verwendung: 16. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: 1498
gestorben: 1556
Text Nagler Band 1 Nr. 15:
Antonio Toto del Nunziata. (?) Im Besitze des Grafen Schaffgotsch auf Warmbrunn befindet sieb ein höchst interessantes weibliches Bildniss, welches die unglückliche, im Jahre 1558 enthauptete, Jane Grey vorstellen könnte, und mit dem gegebenen Zeichen vorsehen ist. Die Züge derselben Person, oder vielleicht einer Schwester, gibt das Bild einer jungen Clavierspielerin in der Gallone des Grafen A. Raczynski in Berlin. Nur das Haar ist dunkler, als in jenem des Grafen Schaffgotsch; Physiognomie, Kopfputz, Kleidung, Geschmeide, Colorit, Accessorien sind aber identisch. Graf Raczynski gibt im Cataloge seiner Bildersammlung, neue Ausgabe von 1850 S. 28, das Resultat der Erkundigungen und Forschungen, welche er über diese Bilder angestellt hatte, sie führten aber nach mehreren Vermutbungen nur zu der wahrscheinlichsten Vermuthung, dass nämlich das Bildniss der Clavicrspielerin jenes der Jane Grey seyn könnte, und dass es von Antonio Toto aus Florenz, genannt Toto del Nunziata, gemalt seyn dürfte.
Dieser Künstler arbeitete von 1538-1583 in England, und wurde zu den vorzüglichsten italienischen Meistern seiner Zeit gerechnet. Graf A. Raczynski gibt aus den Anecdotes of painting in England collected by Mr. G. Vertue, published by Mr. H Walpole. London 1786, I. p. 93 und 94 Auszüge aus alten Rechnungen über jene Arbeiten, welche Toto für den König unternommen hatte. Er kommt 1538 zuerst vor, aber erst 1583 verlieh ihm Heinrich. VIII. das Indigenat des Reiches. Antonio Toto konnte also das Bildniss der Jane Grey gemalt haben. Das Monogramm scheint aus den Buchstaben A T zu bestehen, und somit ist auch dieses der Hypothese des edlen Grafen nicht entgegen. Es ist auch möglieh, dass beide Bilder die Züge der Jane Grey geben, gesetzt auch, dass die Haare der jungen Dame in der Sammlung des Grafen Schaffgotsch etwas lichter sind. Dann herrscht auch Analogie zwischen den genannten Bildnissen und einem anderen, welches in T. F. Dibdin's Bibliographical Decameron. London 1817, 111. p. 249 als jenes der Jane Grey gestochen ist. Graf Raczynski will aber an der Person der unglücklichen Jane Grey nicht entschieden festhalten; auch lässt er es dahingestellt seyn, ob in Antonio Toto der Maler seiner Clavierspielerin, und dann auch der Dame des Grafen Schaffgotsch gefunden sei. Er findet es jedoch wahrscheinlich.
Literatur
Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).
Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879
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