Louis Kolitz

Objektnummer: 2609
Wo angebracht: verso
Farbe: violett
Typ: Nachlaßstempel
geboren: 1845
gestorben: 1914

Maler u. Akademiedirektor in Cassel, geb. 5.4.1845 in Tilsit, † 24.7.1914 in Berlin, Vater des Hans K. (s. d.). Kam 1862 als 17jähr. an die Berliner Akad., vertauschte sie aber schon nach ljähr. Studium mit der Düsseldorfer, an der er als Schüler von Carl Sohn u. Oswald Achenbach 2 Jahre studierte, um sich dann unter Achenbach weiter zu bilden. Freundschaftliche Beziehungen verbanden ihn u. a. mit L. Knaus, Willi. u. Carl Sohn, Crola u. E. Hübner. Nahm am Kriege 1866 teil, debütierte 1868 mit einer Landschaft auf der Berl. Akad.-Ausst. und machte, als Offizier, den deutsch-französ. Krieg 1870/71 mit. Nach seiner Heimkehr lieg er sich in Düsseldorf nieder und hatte mit seinen Kriegsbildern (Darstell.aus den Schlachten von 1870/71) und Porträts alsbald einen großen Publikumserfolg. 1878 wurde er als Direktor der Akad. nach Cassel berufen. Kriegsbilder und auf Bestellung gemalte Porträts nahmen auch damals den breitesten Raum in seinem Schaffen ein; doch pflegte er in der Folge immer eifriger auch das Landschaftsfach. Als Monumentalmaler hatte er Gelegenheit sich zu betätigen mit dem in staatl. Auftrag gemalten Wandgem. im Treppenhause des Reg.- u. Gerichtsgeb. in Cassel: Das Maifeld des deutschen Kaisers. Sejt Anfang der 70er Jahre unternahm er alljährlich ausgedehnte Studienreisen in Deutschland u. nach dem Auslande: Paris, Holland, England, Belgien, Italien (1899 erstmals in Rom u. Neapel). 1910 legte er sein Amt als Akademiedirektor nieder u. siedelte nach Berlin über, wo er, mit Porträtaufträgen überhäuft, sich so überarbeitete, daß seine Gesundheit Schaden litt u. er in Italien Erholung suchen mußte. – Seine panoramatisch angelegten, mehr gegenständlich als künstlerisch interessierenden Schlachtenbilder u. seine repräsentativen, vor allem Porträtähnlichkeit anstrebenden Bildnisse der mittleren u. späteren Jahre, die K. seiner Zeit bekannt machten, u. von denen sich mehrere in öffentlichen Sammlungen finden (s. u.), würden ihn, wenn sein Schaffen sich in ihnen erschöpft hätte, nur als geschickten Epigonen der Düsseldorfer erscheinen lassen; auch in seinen Landschaften u. sonstigen Figurenbildern wirkt er oft eklektisch. Daneben gibt es aber eine Reihe von Porträts (meist von Familienangehörigen) aus den 70er u. 80er Jahren und von Landschaften (teils Skizzen, teils durchgeführte Bilder) aus der gleichen und z. T. auch noch aus späterer Zeit (auf die man erst nach K.s Tode, vor allem durch die Gedächtnisausst. bei Heinemann, München, 1920, aufmerksam wurde), die K. als einen der kühnsten deutschen Impressionisten jener Jahre erweisen.


Literatur

Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).


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