Artur Nikodem

Objektnummer: 2405
Wo angebracht: verso
Farbe: grün
Typ: Nachlaßstempel
geboren: 1870
gestorben: 1940

Nikodem war Sohn des in Trient stationierten österreichischen Offiziers Hugo Nikodem und der aus venezianischem Adel stammenden Luisa de Bonamico. Von 1885 bis 1888 absolvierte er die Oberrealschule in Innsbruck; gegen den Willen seiner Eltern ging er anschließend an die Akademie der Bildenden Künste München zu Franz von Defregger und Wilhelm von Kaulbach; er studierte aber vor allem die Kunstwerke in der Glyptothek und der Pinakothek. Es folgten Studienjahre in Mailand bei Campestrini und in Florenz. Während der Militärzeit bei der Marine erlebte er den Mittelmeerraum bis Ägypten; 1892 hielt er sich in Paris auf, wo er sich mit den aktuellen Strömungen der Bildenden Kunst und den Möglichkeiten der künstlerischen Freiheit auseinandersetzte.

Nach dem Tod des Vaters 1892 trat er in den staatlichen Postdienst ein und zog 1893 nach Meran, wo er 14 Jahre verbrachte. Dort trat er dem ca. 1903 gegründeten Meraner Künstlerbund bei und war regelmäßig auf dessen Ausstellungen vertreten. 1908 kehrte er mit seiner Familie nach Innsbruck zurück, wo er bis zum Ende seines Lebens blieb. Dort arbeitete er nach seiner vorzeitigen Pensionierung 1920 als freischaffender Künstler. In den 1920er Jahren folgten erfolgreiche Ausstellungen im In- und Ausland. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er aus verschiedenen Künstlervereinigungen ausgeschlossen; 14 seiner in den Städtischen Sammlungen Nürnberg ausgestellten Werke wurden von den staatlichen Stellen als entartete Kunst beschlagnahmt. Teile seines Werkes wurden in Nürnberg zerstört. Seine malerische Tätigkeit konnte er nach dem Anschluss Österreichs nur zurückgezogen und ohne Ausstellungsmöglichkeit ausüben. Nikodem begab sich daraufhin in eine Art „innere Emigration“; nur ihm sehr Nahestehende hatten die Möglichkeit, seine Arbeiten zu sehen.


Literatur

Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).


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