Heinrich Aldegrever

geboren: 1502 in Paderborn
gestorben: 1561 in Soest

Lebenslauf

Heinrich Aldegrever, in der niederdeutschen Sprache seiner Heimat eigentlich Hinrik Trippenmäker, (* 1502 in Paderborn; † zwischen 1555 und 1561 in Soest) war bedeutender deutscher Kupferstecher, Maler und Siegelschneider der Renaissance.

Text Müller Band 1:

Aldegrever, Heinrich, auch Albert von Westphalen genannt, einer der besten unter den sogenannten kleinen Meistern, geb. 1502 zu Soest in Westphalen, bildete sich im Malen und Stechen unter Albr. Dürer zu einem von dessen tüchtigeren Schülern, und kehrte nach Beendigung seiner Nürnberger Studien in seine Vaterstadt zurück, woselbst er 1562 starb. Aldegrever suchte sich die Darstellungsweise seines Meisters anzueignen, brachte es aber, trotz manchem trefflich Gedachten und schön befühlten, nicht über die manirirte Nachahmung der Schwächen Dürer’s hinaus. Seine Zeichnung ist streng, oft kühn und grossartig, die Ausführung sauber und äusserst fleissig, doch hin und wieder zu trocken, die Gewandung dagegen zeigt die Falten zu gerade, scharfgebrochen und knitterig. Sein vorzüglichstes Bild ist die Darstellung des jüngsten Gerichts im Museum zu Berlin. Andere bemerkenswerthe Gemälde von ihm sieht man zu Nürnberg: im Landauer Brüderhause, die drei Jünglinge im Feuer­ofen, zu München: in der Pinakothek, Scenen aus der Parabel vom barmherzigen Sama­riter und ein paar treffliche Porträts, zu Wien: in der k.k. Gallerie, die Beschneidung, den h. Lucas, dem die h. Jungfrau erscheint, die Vertreibung aus dem Paradiese und ein schönes Bildniss in der Lichtenstein'schen Gallerie. Auch werden ihm eine thro­nende Madonna in S. Severin zu Köln und vier Tafeln in der Sammlung des Herrn Essingh daselbst zugeschrieben. — Hauptsächlich beschäftigte sich Aldegrever mit dem Kupferstich, und Bartsch beschreibt 292 Blätter seiner Hand, die beinahe insgesammt den nämlichen Charakter wie seine Bilder tragen. Sie zeigen zwar eine gewandte effektvolle Behandlung, sind aber eben so wenig frei von Trockenheit, wie jene unter seine vorzüglichsten und gesuchtesten Blätter, die in Darstellungen der biblischen und Profangeschichte, Allegorien, Bildnissen, Verzierungen, auch einigen leichtfertigen Bildern bestehen, gehören: Herzog Wilhelm von Lüttich, der Wiedertäuferkönig Johann von Leyden, Bernh. Knipperdolling, Ph. Melanchton, Martin Luther, die Geschichte Susannens, sein eigenes Bildniss, Bacchanalien, die Thaten des Herkules, die Tugenden und Laster u.s.w. u,s.w.

Literatur

Herbert Zschelletzschky: Die figürliche Graphik Heinrich Aldegrevers. Ein Beitrag zu seinem Stil im Rahmen der deutschen Stilentwicklung. Strassburg 1933. Neuauflage Baden-Baden 1974
Friedrich Müller, Die Künstler aller Zeiten aller Zeiten und Völker oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen ... etc. von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart, Stuttgart 1857 ff.
Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).

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Herkules und der nemäische Löwe
1550
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